Bei flüchtiger Betrachtung könnte der Tenor der NVS II in etwa sein: Wir sind alle gut versorgt, konkret lautet eine Kernaussage der Studie: „Die Zufuhr der meisten Vitamine entspricht den Referenzwerten“. Eine genauere Betrachtung der Daten zeigt allerdings, dass teilweise ein drastischer Mangel an Vitalstoffen vorherrscht: Bei mehr als 80 % der befragten Männer und mehr als 90 % der Frauen werden die D-A-CH Referenzwerte* bezüglich der Vitamin-D-Versorgung unterschritten und das quer durch alle Altersgruppen. Dabei wurden nicht einmal die Risikogruppen betrachtet. Ähnlich sieht die Situation bei Folsäure aus, 70 bis 80 % der Personen liegen unter den von Fachgesellschaften empfohlenen Richtwerten.
Die Defizite beschränken sich keineswegs nur auf Vitamin D und Folsäure, sind sie hier auch besonders deutlich. Auch von den Vitaminen B1 und B2 wird berichtet, dass mehr als 20 %, bei Vitamin C ca. 30 % und bei Vitamin E über 40 % der befragten Personen die D-A-CH Referenzwerte nicht erreichen. Dies sind natürlich Mittelwerte, was heißt, dass die individuelle Situation nicht selten schlecht ist, und dies wiederum bedeutet: Man muss ein besonderes Augenmerk auf Risikogruppen wie Schwangere oder Senioren legen. Zudem hat die NVS II nicht alle Vitamine erfasst, über Vitamin K beispielsweise gibt es keine Informationen.
Die NVS II dokumentiert auch, dass es uns nicht selten an Frische fehlt, an frischem Obst, an frischem Gemüse und an frischer Luft, besser gesagt an Sonnenlicht. Wer seine Lebensform nicht ändern kann oder möchte, dem sei die Zusatzversorgung mit Nahrungsergänzungsmitteln angeraten. Das ist ein Fazit, das ich aus der Verzehrstudie lese, es ist aber auch eine generelle Mitteilungsabsicht des GIVE Newsletters, den ich Ihnen gern ans Herz legen möchte.
Prof. Dr. troph. Dr. med. Peter Weber
Interner wissenschaftlicher Ausschuss GIVE e.V.
* Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung, der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährungsforschung und der Schweizerischen Vereinigung für Ernährung