… profitieren von Vitamin D. Der hormonähnliche Mikronährstoff wird unter dem Einfluss von Sonnenlicht in der Haut gebildet und ist klassischerweise dafür bekannt, dass er für den Calcium-Stoffwechsel benötigt wird. Damit spielt er eine zentrale Rolle für die Stabilität und die Gesundheit unserer Knochen. Darüber hinaus greift Vitamin D aber in eine Vielzahl von biochemischen Prozessen ein; beispielsweise wirkt es auch gegen Entzündungen und regulierend auf das Immunsystem.
Personen, die sich oft im Freien aufhalten und sich dem Sonnenlicht aussetzen, werden kaum einen Vitamin-D-Mangel befürchten müssen. Allerdings verbringen die meisten Menschen den größten Teil ihrer Zeit in geschlossenen Räumen, also abgeschirmt vom Sonnenlicht. Dies gilt für die allermeisten Berufstätigen, aber auch für Menschen, die behindert sind oder in Heimen leben. Mit zunehmendem Alter lässt die Fähigkeit unserer Haut, Vitamin D zu bilden, allerdings nach. In den Wintermonaten ist das UV-Licht in unseren Breiten außerdem zu schwach, um ausreichend Vitamin D in der Haut zu erzeugen. Hinzu kommt, dass Personen ab etwa Mitte sechzig ohnehin einen doppelt so hohen Vitamin-D-Bedarf haben, wie jüngere Menschen. Senioren sind somit besonders gefährdet, einen Mangel an Vitamin D zu entwickeln.
Der Nationalen Verzehrsstudie II (2008) zufolge sind jedoch nicht nur ältere Menschen betroffen: Auch junge Männer und Frauen im Alter zwischen 14 und 18 Jahren leiden überdurchschnittlich oft an einem Vitamin-D-Mangel. Die übergroße Mehrheit der Deutschen bleibt unter dem Soll: Insgesamt erreichen ganze 82 Prozent der Männer und 91 Prozent der Frauen nicht die empfohlene Tageszufuhr. Diese Zahlen verdeutlichen das Ausmaß dieser Defizite, für die es offensichtlich auch am Problembewusstsein mangelt.
In früheren „schlechteren“ Zeiten, in denen die auch durch Vitamin-D-Mangel verursachte Knochenkrankheit Rachitis noch präsent war, gab man Kindern zur Vorbeugung Lebertran. Dies ist schon lange nicht mehr üblich, als gute Vitamin-D-Quellen stehen jedoch nach wie vor Seefisch sowie Milchprodukte zur Verfügung. Zwar kommt Rachitis heutzutage in Mitteleuropa glücklicherweise nur noch selten vor, ebenso wenig wie ein entsprechend massiver Vitamin-D-Mangel. In Anbetracht der vielfältigen Stoffwechselprozesse, bei denen dieser Mikronährstoff eine Rolle spielt, sollte allerdings sehr viel stärker als bisher auf eine ausreichende Versorgung damit geachtet werden, insbesondere bei Risikogruppen. In der Regel lässt sich dies durch eine gezielte Ernährung bewerkstelligen. Wo dies nicht möglich ist, kann eine Supplementierung sehr einfach Abhilfe schaffen. Dies alles erfordert nur minimalen Aufwand und steht in keinem Verhältnis zu den gesundheitlichen Folgen, die dauerhafte Vitamindefizite haben – auch wenn es nicht gleich so offensichtlich ist, wie bei Rachitis. Dieser Newsletter möchte einige Anregungen zu dieser Problematik geben.
Dr. med. Thomas Schettler
interner wissenschaftlicher Ausschuss GIVE e.V.
GIVE e.V. (Gesellschaft zur Information über Vitalstoffe und Ernährung) fördert seit der Gründung im Jahr 2007 aktiv das Wissen über Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und Mikronährstoffe. In der Gesellschaft zur Information über Vitalstoffe und Ernährung e.V. engagieren sich führende Gesundheitsunternehmen für das Ziel, durch einen Transfer von wissenschaftlichen Informationen und Erfahrungen einen Beitrag zur Verbesserung der Versorgungssituation mit Mikronährstoffen zu leisten.