Jedes Alter hat seine attraktiven Seiten. Das gilt heute mehr denn je auch für die späten Lebensjahre, die zunehmend von körperlicher Gesundheit und geistiger Fitness geprägt sind. Wie der jüngst vorgestellte „Vitamin-Bericht 2014“ der Gesellschaft zur Information über Vitalstoffe und Ernährung e.V. (GIVE) und der begleitende Newsletter der Monate Januar und Februar aufzeigt, spielt die adäquate Mikronährstoffversorgung eine wesentliche Rolle beim Erhalt der Gesundheit bis ins hochbetagte Alter. Gerade Senioren gelten als gefährdet, zu wenige Vitamine und Mineralstoffe zu sich zu nehmen, weshalb auch von Medienseite immer wieder auf die Risiken einer unzureichenden Versorgung in diesem Lebensabschnitt hingewiesen wird.
Doch wie sieht es eigentlich in den Jahren und Jahrzehnten VOR der hochbetagten Lebensphase aus? Hier fällt immer wieder der Begriff der „Best Ager“, deren Alter nicht klar definiert ist und zwischen 50 und 65 vielleicht auch 70 Jahren liegt. Eine genaue Klassifizierung gibt es nicht. Unabhängig davon scheint dieser Gruppe von Männern und Frauen im fortgeschrittenen Alter einiges gemein zu sein: Sie wollen körperlich aktiv sein, uneingeschränkt am Alltag teilhaben, sich unverändert jung fühlen, auf der Höhe der Zeit sein und eine hohe Lebensqualität genießen.
Untersuchungen zu Ernährungsgewohnheiten und damit zur Vitamin- und Mineralstoffversorgung innerhalb dieser Personengruppe zeigen, dass diese nicht so gut sind, wie man spontan meinen könnte. Zwar sind auch Best Ager vom allgemein steigenden Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung geprägt, doch belegen Untersuchungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), dass zum Beispiel viele in diesem Alter deutlich zu kalorienreich und fett essen. Eine unausgewogene Ernährung kann – zusammen mit anderen Faktoren eines ungesunden Lebensstils – dazu beitragen, dass viele Menschen bereits recht früh an größeren körperlichen oder geistigen Altersgebrechen leiden.
Der Grund für einen recht sorglosen Umgang mit der eigenen Ernährung kann darin liegen, dass viele Menschen dieser Altersgruppe sich als jung und vital einschätzen und keinen Anlass für eine altersgemäße Anpassung ihrer Ernährung sehen. Dabei wird übersehen, dass der Körper mit zunehmendem Lebensalter weniger Bedarf an energiereicher Nahrung hat, gleichzeitig aber weiterhin eine ausreichende – je nach Situation sogar höhere – Versorgung mit Mikronährstoffen benötigt. Dies sollte im täglichen Ernährungsverhalten berücksichtigt werden. Wer in diesem Lebensabschnitt verstärkt auf eine angemessene Zufuhr von Vitaminen und Mineralstoffen achtet, sorgt auch gleichzeitig für das höhere Alter vor. Denn eine ausgewogene Ernährung und gegebenenfalls eine gezielte Nahrungsergänzung mit bestimmten Mikronährstoffen können dazu beitragen, typischen Alterserkrankungen wie Herz-Kreislauf-Krankheiten, Diabetes, Osteoporose oder Demenz vorzubeugen. Kurz: je früher man sich um eine ausreichend hohe Mikronährstoffzufuhr kümmert, desto besser.
Doch was wie eine Binsenweisheit klingt, ist längst nicht allen Best Agern bewusst. Der vorliegende Newsletter stellt daher die spezifischen Bedürfnisse der Mikronährstoffversorgung in der Altersgruppe von 50 bis 65 Jahren in den Mittelpunkt. Der Schwerpunktbeitrag beschreibt, worauf besonders zu achten ist, welche Probleme aktuell bestehen und welche Chancen eine bewusste Auseinandersetzung mit der Frage nach der Vitamin- und Mineralstoffzufuhr in den „besten Jahren“ bietet. Damit stellt dieser Newsletter den zweiten Teil einer Reihe dar, die sich dem Thema Mikronährstoffversorgung in bestimmten Lebensphasen widmet. Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre.
Dr. Peter Engel
Interner wissenschaftlicher Ausschuss, GIVE e.V.