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Es gibt sie wie Sand am Meer: Diäten.
Zahlreiche Bücher reihen sich dicht an dicht in den Regalen der Buchhändler und auch auf den Ratgeberseiten der Magazine sind sie ein beliebtes Thema. Doch bei der Wahl der Diät ist darauf zu achten, dass ein Mangel an Vitalstoffen vermieden wird. Dieser tritt besonders bei einseitigen Diäten auf, bei denen kaum Fett oder Kohlenhydrate auf dem Speiseplan stehen. Defizite an Vitamin C, E oder B12 aber auch an Magnesium, Zink und Eisen konnten bereits bei verschiedenen Diäten nachgewiesen werden.1
Mehr als jede zweite Frau und knapp 40 Prozent der Männer in Deutschland würden gerne abnehmen, das brachte der Allensbacher Kurzbericht von 2014 hervor. Diese Zahlen decken sich mit der Tatsache, dass die Hälfte der Deutschen an Übergewicht leidet. Doch sogar jede dritte Frau mit Normalgewicht würde gerne ein paar Pfunde verlieren. Bereits 38 Prozent der Bevölkerung haben versucht, ihren Wunsch in die Tat umzusetzen – davon mehr als doppelt so viele Frauen wie Männer. Und immerhin 20 Prozent der Deutschen haben schon öfters eine Diät gemacht.2
Zwei populäre Diäten unter der Lupe: An diesen Vitalstoffen mangelt es
Die Bandbreite der Diäten ist groß. Viele populäre Diäten zielen darauf ab, einen bestimmten Makronährstoff nahezu komplett vom Speisezettel zu verbannen. Dazu zählt beispielsweise die berühmte Atkins-Diät, eine „Low-Carb-Diät“, bei der maximal 20 Gramm Kohlenhydrate pro Tag aufgenommen werden dürfen. Eine Variante der „Low-Fat-Diät“ ist die Ornish-Diät, bei der maximal 10 Prozent der zugeführten Energie aus Fett bestehen darf. Beide Diäten wurden mithilfe von Probanden in einer Studie auf möglichen Vitalstoffmangel untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass eine signifikant höhere Zahl an Studienteilnehmern nach acht Wochen dem Risiko einer inadäquaten Vitalstoffaufnahme gegenüberstand. In der Ornish-Gruppe betraf das insbesondere Vitamin E, B12 und Zink. Dabei handelt es sich um Vitalstoffe, die vorwiegend in Fleisch und fettreichem Essen vorkommen – Nahrungsmittel, die man im Ernährungsplan der Ornish-Diät vergeblich sucht. Bei der Atkins-Gruppe mangelte es dagegen vor allem an Thiamin, Folsäure, Vitamin C sowie Eisen und Magnesium. Aus diesem Grund wird in Büchern zur Atkins-Diät auch die Einnahme von Multivitaminpräparaten und Mineralstoff-Supplementen empfohlen. Auch der Genuss von Obst wird bei dieser Form des Abnehmens stark eingeschränkt, was insbesondere die Gefahr des Vitamin-C-Mangels erhöht.1
Auf ausreichende Vitalstoffzufuhr achten
Einem Vitalstoffmangel in Folge einer einseitigen Diät ist unbedingt entgegenzuwirken. Denn die Vitamine und Mineralstoffe, deren Aufnahme bei fett- oder kohlenhydratarmen Diäten stark eingeschränkt ist, haben zahlreiche lebenswichtige Funktionen im menschlichen Körper.
Vitamin E übernimmt die Funktion eines Radikalfängers, der so die Zellen vor einer möglichen Schädigung durch freie Radikale schützt. Auch der Vitamin-C-Abkömmling Ascorbinsäure ist an diesen Reaktionen beteiligt.3 Dagegen ist Vitamin B12 ein wichtiger Cofaktor von Enzymen bei zwei entscheidenden Schlüsselreaktionen. Zum einen bei der zentralen Reaktion im Abbau von Aminosäuren, Fettsäuren und Cholesterin.4 Zum anderen ist B12 im Zusammenspiel mit der aktiven Wirkform der Folsäure am Abbau von Homocystein beteiligt, was im Zusammenhang mit Gefäßerkrankungen steht.5 Die biologisch aktive Form von Thiamin fungiert als essenzieller Cofaktor verschiedener Multienzymkomplexe, wie beispielsweise im Zitronensäurezyklus.6 Unter den Mineralstoffen, die bei den einseitigen Diäten zu kurz kommen, ist besonders Zink als Cofaktor von über 1000 Enzymen unentbehrlich. Dem Spurenelement fällt nicht nur eine zentrale Rolle im Zucker-, Fett- und Eiweißstoffwechsel zu, sondern auch für den DNA- und RNA-Metabolismus. Darüber hinaus ist Zink auch an Immunreaktionen beteiligt und sogar Vorgänge wie Signaltransduktion und Zellerneuerung sind auf den Stoff angewiesen.7,8
Eine rundum gesunde Lebensweise lässt die Pfunde ohne Vitalstoffmangel purzeln
Die dargestellten Funktionen der einzelnen Vitalstoffe machen deutlich, welche gravierenden Folgen ein Mangel haben kann, der durch fett- oder kohlenhydratarme Diäten entsteht.1 Erlaubt der Diätplan beispielsweise keinen Verzehr von Obst, können Vitaminpräparate aushelfen. Alternativ kann auch eine ausgewogene Diät gewählt werden, die darauf abzielt, die gesamte Energiezufuhr pro Tag zu reduzieren. Zu einer gesunden Lebensweise gehören außerdem ausreichend Bewegung und regelmäßiger Sport, was ganz nebenbei das ein oder andere überschüssige Kilo dahinschmelzen lässt.
Quellen:
1) Gardner et al.; Micronutrient quality of weight-loss diets that focus on macronutrients: results from the A TO Z study; Am J Clin Nutr. 2010;92(2):304-12
2) Institut für Demoskopie Allensbach; Allensbacher Kurzbericht – 10. April 2014
3) Stocker R.; Natural antioxidants and atherosclerosis; Asia Pac J Clin Nutr. 1993; 2 Suppl 1:15-20.
4) Contreras E et al.; Leukocyte methylmalonyl-CoA mutase. I. Vitamin B 12 deficiency.; Am J Clin Nutr. 1972 25(7):695-702.
5) Banerjee, RV et al.; Cobalamin-dependent methionine synthase 1990 Mar;4(5):1450-9.
6) Perham RN: Swinging arms and swinging domains in multifunctional enzymes: catalytic machines for multistep reactions. Annu Rev Biochem. 2000; 69:961-1004.
7) Hambidge KM et al.; Zinc deficiency: a special challenge; J Nutr. 2007; 137(4):1101-5
8) Liu MJ et al.; ZIP8 regulates host defense through zinc-mediated inhibition of NF-κB.; Cell Rep. 2013; 21;3(2):386-400