Nach einer neuen Bewertung der Daten der Nationalen Verzehrsstudie (NVS II) sind es noch vielmehr Menschen in Deutschland, die ein Folatdefizit aufweisen, als ursprünglich vermutet. So ergab die neuerliche Analyse der Untersuchung mit fast 14.000 Teilnehmern, dass sich der Median der Zufuhrmengen (die eine Hälfte aller gemessenen Werte liegt darüber, die andere Hälfte darunter) von Folsäure bzw. Folat gerade einmal auf 184 Mikrogramm (µg) bei Frauen und 207 µg bei Männern beläuft.1 In Deutschland nimmt etwa jeder Zweite weniger als 200 µg Folat zu sich – empfohlen wird dagegen von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) eine Zufuhr von täglich 300 µg.2
Die Wissenschaftler wiesen auch darauf hin, dass die Regel von mindestens fünf Portionen Obst wie Zitrusfrüchte oder Gemüse wie Spinat, Kohl und Tomaten sowie Vollkornprodukte zur optimalen Folatversorgung konsumiert werden sollten. Gleichzeitig gaben sie zu bedenken, dass die praktische Umsetzung trotz dieses Wissens oft nicht gelingt, weshalb verstärkt Grundnahrungsmittel wie Mehl oder Backwaren mit Folsäure angereichert werden sollten.
Frauen mit Kinderwusch müssen besonders auf eine erhöhte Folatzufuhr achten, um das Kind vor schweren Fehlbildungen zu bewahren. Sie sollten daher schon vor der Schwangerschaft bis mindestens zum Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels 400 µg Folsäure einnehmen. Der Nationalen Verzehrsstudie zufolge führt nicht einmal jede fünfte Frau im gebärfähigen Alter eine Nahrungsergänzung mit Folsäure oder Multivitaminpräparaten zu.
Quellen:
1) Arbeitskreis Folsäure & Gesundheit: www.ak-folsaeure.de; 2014
2) Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) veröffentlicht neue Referenzwerte für Folat [DGE publishes new reference values for folate]; June 2013