(http://www.br.de/fernsehen/bayerisches-fernsehen/sendungen/gesundheit/themenuebersicht/gesund-imalltag/vitamine-vitamintabletten-nahrungsergaenzung100.html)
Nahrungsergänzungsmittel mit Vitaminen und Mineralstoffen können eine wichtige Rolle im Rahmen einer gesunden Lebensführung spielen, zum Beispiel zum Ausgleich von Mikronährstoffdefiziten. In der Fernsehsendung Gesundheit! „Künstliche Vitamine – Gesund oder gefährlich?“ im Bayerischen Rundfunk vom 08.04.2013, in der entsprechende Produkte als völlig überflüssig oder gar schädlich bezeichnet werden, liefern den Experten der Gesellschaft zur Information über Vitalstoffe und Ernährung, GIVE e.V., zufolge kein vollständiges Bild des wissenschaftlichen Erkenntnisstandes. Mit Warnungen aus Studien, die nicht näher erläutert werden, werden die Verbraucher vor angeblichen Gesundheitsgefahren gewarnt, die nach Ansicht der GIVE e.V. nicht richtig dargestellt werden.
Beispielsweise wird das Ergebnis der im Beitrag erwähnten SELECT Studie nicht richtig präsentiert. So ergab die im September 2008 vorgenommene Zwischenauswertung der Studie, dass weder Selen noch Vitamin E, noch beide Substanzen kombiniert das Risiko auf ein Prostatakarzinom signifikant senken konnte. Dies führte zwar nicht zum Abbruch der Studie, doch zeigten sich bei der Detailauswertung zwei beunruhigende Trends: Im Studienarm mit der alleinigen Vitamin-E-Gabe kam es zu einem leichten Anstieg der Erkrankungen am Prostatakrebs, und im Studienarm mit der alleinigen Selen-Gabe stieg die Zahl der Diabeteserkrankungen. Verschwiegen wird in oben genanntem Beitrag dass nach Ansicht des National Cancer Instituts (NCI) beide Trends durchaus ein Zufallsergebnis gewesen sein könnten.
GIVE e.V. weist darauf hin, dass nur in Kombination mit den fehlenden Hinweisen auf die erhoffte präventive Wirkung das unabhängige Data and Safety Monitoring Committee dazu riet, die Studie zu beenden. GIVE e.V. ist an fundierter Information und nicht Effekthascherei gelegen und betont, dass kein seriöses Nahrungsergänzungsmittel oder Arzneimittel jemals die Krebsverhütung ausgelobt habe und es vielmehr darum geht, die Wichtigkeit von Vitaminen und Mineralstoffen für den Erhalt der Gesundheit zu unterstreichen.
Im Regelfall ist es möglich, die benötigten Mengen über die übliche Ernährung zu sich zu nehmen – wenn der Bedarf stark erhöht ist oder ein Mangel droht bzw. vorliegt, kann nach Expertenmeinung auch eine (gezielte Mono-) Supplementierung ratsam sein.
Diese Empfehlung betrifft auch Bevölkerungsgruppen, die durch besondere Lebensumstände einen höheren Bedarf haben, dazu gehören alte Menschen, Sportler, Schwangere, Stillende, Stress- und Krankheitsbelastete oder Personen, die dauerhaft Medikamente einnehmen. Entscheidend ist immer der Einzelfall, pauschalisierende Aussagen über Nutzen und Risiken sind irreführend. GIVE e.V. rät dazu, einen Arzt oder Apotheker bezüglich des individuellen Mikronährstoffbedarfs zu Rate zu ziehen.
GIVE e.V. unterstreicht ausdrücklich die Warnung des Bayerischen Rundfunks vor nichtverkehrsfähigen Nahrungsergänzungsmitteln und unseriösen Bezugsquellen: Bei allen Produkten, die außerhalb des etablierten Handels (Apotheken, Drogerien, Lebensmitteleinzelhandel oder zertifizierte Internet-Händler) vertrieben werden, ist Vorsicht geboten. Hier sollte im Zweifelsfall die Verbraucherzentrale zu Rate gezogen werden. Seriöse Hersteller kennzeichnen die Inhaltsstoffe eindeutig und orientieren sich an den Einnahmeempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) oder an den RDA-Werten (USA). Hilfreich ist auch die Checkliste, die der Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL) auf seiner Homepage zur Verfügung stellt: http://www.bll.de/themen/nahrungsergaenzungsmittel/nem-im-internet/