Einen bislang unbekannten Mechanismus der menschlichen Immunabwehr haben Wissenschaftler der Universitäten Toulouse, Marseille und des Instituts Pasteur entdeckt: Infektiöse Erreger werden so hohen Schwermetallkonzentrationen ausgesetzt, dass sie daran zugrunde gehen.
Bisher war der entgegengesetzte Weg als klassische Abwehrstrategie bekannt; in vielen Fällen entzieht das Immunsystem den Eindringlingen einfach lebenswichtige Nährstoffe, insbesondere Eisen, und setzt sie damit außer Gefecht. Eisen zählt ebenso wie Zink zu den Schwermetallen und ist in höheren Konzentrationen giftig.
Das Wissenschaftlerteam hat nun beobachtet, dass in Abwehrzellen (Makrophagen), die Escherichia Coli oder den Tuberkuloseerreger M. Tuberculosis eingeschlossen hatten, die Konzentration an Zink rapide und anhaltend anstieg. Gleichzeitig bildeten die eingeschlossenen Keime auf ihrer Oberfläche zahlreiche Proteine, die zur Ausscheidung von Schwermetallen dienen. Offensichtlich waren die hohen Schwermetallkonzentrationen in den Makrophagen so giftig für die Erreger, dass sie versuchten, sich dagegen zu wehren.
Dieser neu entdeckte Immunmechanismus könnte nach Ansicht des Wissenschaftlerteams neue Möglichkeiten zur Bekämpfung schwieriger Krankheitserreger eröffnen.
Quelle:
Botella H et al.; Mycobacterial P1-Type ATPases Mediate Resistance to Zinc Poisoning in Human Macrophages. Cell Host & Microbe, 2011; 10 (3): 248 DOI: http://www.cell.com/cell-host-microbe/retrieve/pii/S1931312811002563