Studie der DKV zum Gesundheitsverhalten der deutschen Bevölkerung
Wunsch und Wirklichkeit klaffen weit auseinander:
Noch nicht einmal jeder siebte Deutsche lebt rundum gesund und nur jeder achte isst die täglich empfohlenen fünf Portionen Obst und Gemüse. Dies geht aus einer repräsentativen Erhebung der DKV Deutsche Krankenversicherung AG (DKV) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Sporthochschule in Köln hervor, zu der zweieinhalbtausend Menschen von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ausführlich befragt wurden. In die Bewertung eines gesunden Lebensstils flossen – neben der Ernährung – weitere Kriterien wie ausreichend Bewegung, Raucherstatus, Alkoholkonsum und Stress ein. Messlatte waren die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).Nationale und internationale Ernährungsfachgesellschaften empfehlen unisono den Verzehr von fünf Portionen Obst und Gemüse pro Tag. Daran halten sich laut Studie im Durchschnitt allerdings gerade einmal 12,1 Prozent der Befragten; Frauen mit 14,1 Prozent etwas häufiger als Männer mit 9,8 Prozent. Obst und Gemüse enthalten viele Mikronährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente sowie größere Mengen gesundheitsfördernde Ballaststoffe und sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe. Da Empfehlung und realer Konsum erheblich voneinander abweichen, dürfte die Versorgung mit diesen Nährstoffen somit nicht optimal sein. Ein größerer Anteil Obst und Gemüse in der Kost senkt auch die Energiedichte, d. h. den Kaloriengehalt pro 100 Gramm Nahrungsgewicht, ein Aspekt, der besonders für das Körpergewicht von Relevanz ist. Mit zunehmendem Alter nimmt der Verzehr von Obst und Gemüse leicht zu: Während nur 7,2 Prozent der unter-30-Jährigen die „5-am-Tag-Regel“ einhalten, sind es bei den 46- bis 65-Jährigen zumindest 14,1 Prozent.
Die Studie zeigte nicht nur Ernährungsdefizite auf: Auch Bewegungsmangel ist in Deutschland sehr verbreitet. Die WHO empfiehlt mindestens eine halbe Stunde mäßige Aktivität an fünf Tagen in der Woche. Jeweils zehn Minuten davon sollten am Stück erfolgen. Dies sind die präventiven Mindestanforderungen, um das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten zu senken. Für ein erfolgreiches Gewichtsmanagement reichen diese Umfänge nicht. Vierzig Prozent der Gesamtbevölkerung erreichen jedoch nicht einmal diese Minimalwerte. Dazu passt, dass fast genauso viele Menschen (37,2 Prozent) niemals länger als zehn Minuten laufen oder Fahrrad fahren. Die Ergebnisse basieren auf Selbstauskünften im Rahmen einer Telefonbefragung. Es ist davon auszugehen, dass die reale Aktivität sogar noch unterhalb der angegebenen Umfänge liegt, da Verbraucher in Befragungen typischerweise sozial erwünschte höhere Zeitumfänge berichten.
Nimmt man alle Einzelwerte zusammen, ergibt sich folgendes Gesamtbild: 40 Prozent der Deutschen bewegen sich zu wenig, über die Hälfte ernährt sich nicht ausgewogen, dazu raucht ein Viertel, und 18 Prozent trinken öfter als gelegentlich Alkohol. Die übergroße Mehrheit – 86 Prozent – könnte also ohne besondere Anstrengungen gesünder leben. Nur 13,9 Prozent der Bevölkerung erfüllen alle Vorgaben des „Rundumgesund-Indexes“ vollständig.


Die Studienautoren fordern als Konsequenz eine nationale Gesundheitsstrategie mit Bewegungsförderung und gesunder Ernährung als eine Konstante im Alltag, mit Anreizen anstatt Dogmen und Verbote für ein besseres Verhalten, „Health in all policies“ sowie die Vernetzung aller Beteiligten für eine „Gesundheitsstrategie für Deutschland“.
Quelle:
Mit freundlicher Empfehlung der DKV.
http://www.dkv.com/presse-mitteilungendkv-554.html
PD Dr. med. Thomas Ellrott, Institutsleiter
Institut für Ernährungspsychologie an der Georg-August-Universität Göttingen
Universitätsmedizin
Humboldtallee 32
37073 Göttingen