Eine Ernährungsstudie an zehn Altenpflegeheimen aus sieben Bundesländern hat erhebliche Defizite bei der Versorgung der Bewohner mit Vitaminen und Mineralstoffen gezeigt. An der Untersuchung nahmen insgesamt 773 Personen teil (80 Prozent Frauen, 20 Prozent Männer).
Die Zufuhrwerte für die Mehrzahl der untersuchten Vitamine und Mineralstoffe unterschritten dabei die DACH-Referenzwerte (für Deutschland, Österreich und die Schweiz amtlich empfohlener Richtwert). Eine deutlich zu geringe Zufuhr lag bei Vitamin D vor. Allerdings lässt sich die empfohlene Zufuhrmenge von 10 Mikrogramm/Tag mit herkömmlichen Lebensmitteln auch kaum erreichen. Ebenfalls deutlich zu niedrig war auch die Vitamin-E-Versorgung. Eine Analyse der individuellen Zufuhrwerte zeigte, dass je nach Altersgruppe 50 bis 70 Prozent der Heimbewohner die empfohlenen Mengen an Vitamin B1, B2, B6 und B12 nicht erreichten. Die aufgenommenen Folat- und Vitamin-C-Mengen lagen im Mittel sogar 50 Prozent unter den jeweiligen Referenzwerten. Auch die durchschnittliche Zufuhr der untersuchten Mineralstoffe unterschritt die DACH-Referenzwerte. Besonders groß war der Abstand zum Referenzwert bei der Calciumzufuhr. Die Referenzwerte für die tägliche Zufuhr von Eisen wurden von 63 Prozent der Männer bzw. 82 Prozent der Frauen und die empfohlene tägliche Zinkzufuhr von 68 Prozent der Männer und 53 Prozent der Frauen nicht erreicht.
Der Ernährungszustand, so zeigte sich, war offensichtlich weniger vom Alter abhängig als vom Grad der Pflegebedürftigkeit. Dabei war die dem Pflegepersonal zur Verfügung stehende Zeit zur Unterstützung beim Essen sehr knapp bemessen. Die Autoren der Studie weisen darauf hin, dass ihre Untersuchung auf freiwilliger Basis erfolgte, weswegen bei den beteiligten Heimen eine positive Selektion von besonders an Verbesserungen interessierten Einrichtungen erfolgt sein könnte. Im Umkehrschluss legt dies die Vermutung nahe, dass die Ergebnisse im Gesamtdurchschnitt wahrscheinlich eher noch ungünstiger ausfallen dürften.
Quelle:
Symposium „Senioren und Vitalstoffe“ am 26. Juni 2009 in München