Ernährungswissenschaftler warnen vor Nährstoffdefiziten auch bei zu Hause versorgten pflegebedürftigen älteren Menschen. Grundsätzlich, so Professor Helmut Heseker von der Universität Paderborn, seien Senioren eine Risikogruppe für Vitamin- und Mineralstoffmangel. Dies betreffe Calcium, Magnesium und Jod sowie Vitamin C, D, E und Folat. Bei Pflegebedürftigen komme die deutlich erschwerte und infolge dessen häufig zu geringe Nahrungsaufnahme hinzu, sagte Heseker auf einem Symposium in München.
Zur Situation Pflegebedürftiger in Heimen gebe es eine Reihe von Untersuchungen, nicht aber darüber, wie es um zu Hause lebende Menschen bestellt ist, sagte Heseker: „Über Hochbetagte, die zu Hause gepflegt werden, haben wir keine Daten – aber den Verdacht, dass da vieles im Argen liegt! Viele Angehörige sind hoffnungslos überfordert.“ Vieles spreche dafür, dass diese Patienten unter ähnlichen oder gar ausgeprägteren Defiziten zu leiden hätten als Heimbewohner, dies ergebe sich schon aus den Lebensumständen der Betroffenen. „Bei vielen Alten wird der Teller regelmäßig nur halb leer gegessen“, so Heseker weiter. Zudem wirke sich die oftmals nur zeitweise Betreuung ungünstig auf das Essverhalten der Patienten aus. Eine der zentralen Richtlinien für eine gesundheitsbewusste Ernährung, nämlich öfters kleine Mahlzeiten zu sich zu nehmen, bleibe unter diesen Bedingungen sehr schnell auf der Strecke, sagte Heseker. Um nicht so oft zur Toilette gehen zu müssen, würden viele auch viel zu wenig trinken.
Ähnlich äußerte sich auch Prof. Dorothee Volkert von der Universität Erlangen-Nürnberg: „Allgemein wird im Alter zu wenig gegessen, und Nährstoffdefizite sind relevant für Krankheitsentstehung und Gebrechlichkeit.“ Obwohl alte Menschen einen höheren Bedarf an bestimmten Vitaminen haben, greifen sie selten zu entsprechenden Präparaten: „Über alle Gruppen der Gesellschaft nehmen ca. 28 Prozent Nahrungsergänzungsmittel ein, in Altenheimen sind es gerade mal 2 bis 3 Prozent“, sagte Volkert.
Quelle:
Symposium „Senioren und Vitalstoffe“ am 26. Juni 2009 in München