Im Sommer halten wir uns öfters im Freien auf und setzen uns stärker der Sonnenstrahlung aus, das heißt auch: ultraviolettem Licht. Wer richtig Sonne tankt, der kommt allerdings nicht um Schutzmaßnahmen herum – äußerlich durch Vermeidung direkter Strahlung oder durch Sonnencreme oder -milch. Genauso wichtig ist aber die Unterstützung des Stoffwechsels des größten menschlichen Organs. Der ist beachtlich; schließlich erneuert sich unsere Haut alle 28 Tage. Dabei hilft eine Reihe von Vitalstoffen, Schäden zu vermeiden oder zu begrenzen und die Haut gesund zu erhalten.
UV-Strahlung ist sehr energiereich und erzeugt freie Radikale in der Haut. Diese aggressiven Moleküle sind zwar nur sehr kurzlebig, weil sie bestrebt sind, sich so schnell wie möglich an andere Moleküle zu binden. Aber genau darin liegt auch ihr zerstörerisches Potential: Sie brechen dabei vorhandene chemische Bindungen auf, zum Beispiel in der Erbsubstanz DNS oder bei wichtigen Stoffwechselprozessen, die dann entgleisen. Für den Hautschutz sind deshalb in erster Linie alle antioxidativen Vitalstoffe wichtig.
Vitamin A wird beispielsweise für die Bildung von Zellen in der Oberhaut benötigt. Die Bedeutung des Vitamins, bzw. seiner Vorläufersubstanz ß-Karotin und verwandter Karotine, für den Schutz vor Strahlenschäden ist mehrfach durch Studien belegt. Dabei wurde beispielsweise die Intensität von Verbrennungen in Form von Hautrötungen durch simuliertes Sonnenlicht gemessen. Mehrwöchige Versuchsreihen zeigten einen klaren Zusammenhang zwischen einem erhöhten Karotinspiegel im Blut und verringerter Hautrötung – im Vergleich zu einer Teilnehmergruppe, die keine zusätzlichen Karotine erhielt. Den Versuchspersonen wurde dabei jeweils ein Extrakt natürlicher Karotine und Karotinoide (ähnlich aufgebauter und wirkender Substanzen) verabreicht1,2. Der Karotingehalt im Blut und in der Haut hatte sich im Lauf der Supplementierung teilweise mehr als verfünffacht.
Noch deutlicher fiel die Schutzwirkung aus, wenn Karotine zusammen mit Vitamin E verabreicht wurden. Dies zeigte eine Studie, bei der die Teilnehmer täglich drei Monate lang entweder ein reines Karotin-Supplement erhielten oder eine Kombination des gleichen Karotin-Supplements mit Vitamin E (500 IE pro Tag). Bei ihnen rötete sich die Haut nach der Bestrahlung schwächer als bei den Monopräparat-Probanden. In beiden Gruppen erhöhte die Supplementierung das Serum-Karotin über den Untersuchungszeitraum um das Vier- bis Fünffache, der Vitamin-A-Serumspiegel stieg bei den Kombinationspräparatnehmern nach drei Monaten auf etwa den doppelten Wert3. Die Autoren weisen darauf hin, dass UV-Strahlung die Karotinwerte in Plasma und Haut absenkt.
Zahlreiche Studien belegen, dass es die antioxidativen Eigenschaften sind, die für die Schutzwirkung gegen Strahlenschäden verantwortlich sind. Vor allem Vitamin E und Vitamin C sind dafür bekannt, dass sie freie Radikale entschärfen können. Vitamin E hat nicht nur wegen seiner entzündungshemmenden Eigenschaften eine Affinität zur Haut; sie wird spröde und rissig, wenn es nicht ausreichend vorhanden ist. Auch bei zu wenig Vitamin C sieht die Haut älter aus, Wunden heilen dann schlechter ab. Beide zusammen entfalten offensichtlich auch eine protektive Wirkung gegen Strahlenschäden, und zwar umso mehr, je länger sie eingenommen werden und je höher sie in der Haut konzentriert sind. Im Rahmen einer Studie der Universität München erhielten die Teilnehmer drei Monate lang zweimal täglich jeweils 1 Gramm Vitamin C zusammen mit jeweils 500 IE Vitamin A. Dadurch stieg ihr Serumgehalt für beide Vitamine zum Ende der Untersuchung auf je etwa das Doppelte der Ausgangswerte an. Parallel zu diesem Anstieg wurden die Probanden unempfindlicher gegen Sonnenbrand4.
Wenn es um den Hautschutz geht, sollte man nicht nur die Hautvitamine E und A im Blick haben: Auch eine Kombination verschiedener Antioxidantien beugt Strahlenschäden vor. Dies belegt eine Studie, bei der ein Antioxidantien-Mix von Karotinen, Vitamin E und C sowie Selen und Proanthocyanidinen verabreicht wurde. Die Versuchspersonen bekamen dadurch nicht so schnell und auch weniger stark Sonnenbrand als die unsupplementierte Vergleichsgruppe5.
Fazit: Jeder, der gern Sonne tankt oder sich viel im Freien aufhält, sollte gerade im Sommer sehr auf eine vitaminreiche Ernährung achten. Besonders die Vitamine A und E, aber auch alle anderen Antioxidantien sorgen dafür, dass die Haut vor Schäden bewahrt wird und nicht vorzeitig altert. Auch Nahrungsergänzungsmittel können eine wertvolle Hilfe sein, vor allem dann, wenn eine angepasst ausgewogene Ernährung mit viel Obst und pflanzlicher Kost nur schwer einzuhalten ist. Dies fördert nicht nur die Hautgesundheit, es sorgt auch für ein frisches, gesundes Aussehen und stärkt damit das Selbstwertgefühl.
Quellen:
1) Lee J et al.; Carotenoid supplementation reduces erythema in human skin after simulated solar radiation exposure; Proc Soc Exp Biol Med, 2000 Feb; 223(2):170-4.
2) Heinrich U et al.; Supplementation with ß-carotene or a similar amount of mixed carotenoides protects humans from uv-induced erythema; J Nutr, 2003; 133:98-101.
3) Stahl W et al.; Carotenoids and carotenoids plus vitamin E protect against ultraviolet light-induced erythema in humans; Am J Clin Nutr, 2000; 71:795-8.
4) Placzek M et al.; Ultraviolet B-induced DNA damage in human epidermis is modifi ed by the antioxidants ascorbic acid and D-alpha-tocopherol;
J Invest Dermatol, 2005; 124:304-307.
5) Greul A-K et al.; Photoprotection of UV-irradiated human skin: An antioxidative combination of vitamins E and C, carotenoids, selenium and proanthocyanidins;
Skin Pharmacol Appl Skin Physiology, 2002; 15:307-315.