Gesunde Ernährung ist keine Kunst – sie fällt aber vielen Menschen offenbar sehr schwer. Besonders in der modernen Arbeitswelt. Der Speiseplan sollte den Bedarf an Nährstoffen widerspiegeln: Wer sich körperlich anstrengen muss, benötigt kalorienreichere Speisen als ein Büroarbeiter, der den ganzen Tag am Schreibtisch sitzt. Viele, wenn nicht die meisten Menschen ernähren sich allerdings regelmäßig so, als ob sie im Schweiße ihres Angesichts schwere Muskelarbeit verrichten müssten. Ebenso wenig wird die Ernährung anderen Faktoren angepasst, wie wachsendem Leistungs- und Zeitdruck. Die Folgen: hohe Cholesterinwerte, Leistungsabfall durch schwere Kost und am Ende Übergewicht mit allen Konsequenzen.
Viele Berufstätige nehmen bis zur Hälfte ihrer täglichen Mahlzeiten im Betrieb ein, ein Viertel aller Erwerbstätigen isst regelmäßig in der Kantine. Von den Kantinengängern ist jedoch mehr als die Hälfte unzufrieden. Das wäre halb so schlimm, wenn sie eine Alternative hätten – die gibt es aber oft schon aus Zeitgründen nicht. Wenn überhaupt, bleibt dann noch der Gang zur so genannten Systemgastronomie, sprich Fastfood mit der ihr eigenen Qualität. Neben geringer Auswahl und zu schwerer Kost bemängeln viele Kantinenesser zu lange warm gehaltene Speisen: etwa ein Viertel aller Kantinen hält Speisen zwei Stunden und länger warm, wie der Ernährungsbericht 2008 der Deutschen Gesellschaft für Ernährung DGE feststellt.
Das mindert nicht nur den Geschmack, sondern auch den Vitamingehalt. Die DGE vergibt deshalb ein Siegel für Betriebskantinen, die bestimmte Qualitätsstandards für die Verpflegung einhalten, zum Beispiel muss das Essen schonend zubereitet werden und darf dabei nicht länger als eine halbe Stunde warm gehalten werden.
Wer sich etwas mehr Zeit nehmen kann und selbst zubereitet, greift dennoch gern zu fertigen oder halbfertigen Speisen (Conveniencefood). Auch dabei ist der Vitamingehalt immer geringer als bei mit frischen Zutaten bereiteten Mahlzeiten. Unter solchen Umständen erscheint es kaum verwunderlich, dass die von der DGE empfohlenen „Fünf am Tag“ – 2 Portionen Obst (250 Gramm) und 3 Portionen Gemüse (400 Gramm) pro Tag – von nicht einmal der Hälfte der Bevölkerung erreicht wird (laut Ernährungsbericht 2008). Die „Fünf am Tag“-Regel gilt als fundamentale Voraussetzung, um den Basisbedarf an Vitaminen und Mineralstoffen zu gewährleisten.
Der aktuellen Nationalen Verzehrstudie zufolge ist ein Großteil der Bevölkerung mit mehreren Vitaminen und Mineralstoffen nicht ausreichend versorgt. So liegt die mittlere Aufnahme von Folsäure und Vitamin D im Mittel deutlich unter den Referenzwerten; bei Frauen liegt auch die mittlere Zufuhr von Calcium, Eisen und Jod unter dem Referenzwert. Dies sind wohlgemerkt Durchschnittswerte, bei Berücksichtigung der individuellen Situation ergibt sich noch ein anderes Bild, da Stress, Müdigkeit, Bewegungsmangel und Faktoren wie Rauchen und Alkoholgenuss den Bedarf zusätzlich beeinflussen.
Fazit: Vitalstoffe werden am besten über natürliche und frische Lebensmittel aufgenommen. Dies fällt allerdings vielen Berufstätigen aufgrund ihrer Arbeitsbedingungen schwer, selbst wenn sie sich gesund ernähren wollen. Es gibt zwar immer mehr Kantinen mit einem entsprechenden Angebot, jedoch sind sie eher die Ausnahme. Mit etwas Planung kann man selbst frische Lebensmittel wie Obst und Rohkost mit zur Arbeit nehmen. Darüber hinaus können auch Nahrungsergänzungsmittel dazu beitragen, die Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen zu optimieren.
