Schon bevor ein klinischer Vitamin-B12-Mangel messbar wird, leidet das Gehirn unter einer schlechten Versorgung mit dem Vitamin. Das hat eine aktuelle Studie der Universität Oxford ergeben.
Über einen Zeitraum von fünf Jahren hinweg beobachtete eine Gruppe von Wissenschaftlern um Anna Vogiatzoglou 107 Freiwillige im Alter zwischen 61 und 87 Jahren auf ihren Vitamin-B12-Spiegel im Blut und auf Veränderungen ihres Gehirnvolumens (mittels Magnetresonanztomographie). Während des Untersuchungszeitraums registrierten die Forscher bei Probanden mit niedrigem Vitamin-B12-Spiegel (< 308 picomol/l) einen stärkeren Verlust an Hirnvolumen. Ihr Risiko, Gehirnschwund zu erleiden, war sechsmal größer als das der besser mit dem Vitamin versorgten Personen. Obwohl bei keinem der Untersuchten ein bei älteren Menschen verbreiteter klinischer Vitamin-B12-Mangel gemessen wurde, litt ihr Gehirn bereits unter der schlechten Versorgung.
Bereits im vergangen Jahr war eine andere Studie der Universität Oxford zu ähnlichen Ergebnissen gelangt: Altersdemenz sollte demzufolge durch eine bessere Vitamin-B12-Versorgung um bis zu 30 Prozent reduziert werden können.
Vogiatzoglou sagte zu ihren Ergebnissen, sie zeigten, dass mit einer angepassten vitaminreichen Diät ein gewisser vorbeugender Schutz gegen den Schwund an Hirnmasse erreicht werden könne.
Das kobalthaltige Vitamin B12 kommt nur in Nahrungsmitteln tierischer Herkunft vor und ist z. B. in Fleisch, Milch und Eiern enthalten. Vegetarier gelten deshalb als gefährdet, zu wenig Vitamin B12 zu sich zu nehmen. In Europa beträgt die empfohlene tägliche Dosis 2,5 Mikrogramm.
* Quelle:
Vogiatzoglou A, Refsum H, Johnston C, Smith SM, Bradley KM, De Jager C, Budge MM, Smith AD; Vitamin B12 status and rate of brain volume loss in community-dwelling elderly; Neurology, Volume 71. 2008, September 9; 826-832.