Raucher, Senioren und Frauen, die die „Anti-Baby-Pille“ nehmen, sind häufig nur unzureichend mit Vitamin B6 versorgt. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher der Tufts University, Boston, Massachusetts, die mehr als 7.800 Blutproben von US-Amerikanern aus allen Altersgruppen untersuchten, ausgenommen Kleinkinder unter einem Jahr.
Die Epidemiologin Martha Savaria Morris und ihre Kollegen bestimmten den Blutgehalt an einem Stoffwechselprodukt, welches Rückschlüsse auf die Vitamin-B-Versorgung zulässt (Pyridoxalphosphat, kurz: PLP). Bei vielen Probanden lag der PLP-Spiegel unter dem Wert, der für eine dauerhaft ausreichende Versorgung als notwendig erachtet wird, obwohl sie die empfohlene Tagesdosis an Vitamin B6 zu sich nahmen.
Als besonders ausgeprägt erwies sich diese Diskrepanz bei männlichen Rauchern, bei Personen, die älter als 65 Jahre waren, und bei Frauen im gebärfähigen Alter. Extrem niedrige Werte stellten die Forscher bei Frauen fest, die die „Anti-Baby-Pille“ nahmen oder früher einmal genommen hatten. Bei Männern fi el der PLP-Spiegel ab dem Erwachsenenalter im Allgemeinen ab, aber nicht bei denjenigen, die Vitamin B6 als Nahrungsergänzungsmittel zuführten.
Die Autoren betonen, dass die Studie keine Ursachen aufzeige. Deshalb seien weitere Untersuchungen erforderlich, bevor man mögliche Folgen für die empfohlenen Tagesaufnahmewerte ableiten könne, so Morris und Kollegen. Ihre Studie werfe allerdings die Frage auf, ob bestimmte Bevölkerungsgruppen ihre Nahrung gezielt ergänzen sollten, um angemessen mit Vitamin B6 versorgt zu werden.
Vitamin B6 ist in geringen Mengen in sehr vielen Lebensmitteln pfl anzlicher und tierischer Herkunft enthalten, beispielsweise in Kohl, Kartoffeln, Avocados, Bananen, Gefl ügel, Leber, Milchprodukten, Schweinefl eisch und Hefe. Es spielt eine wichtige Rolle im Aminosäurestoffwechsel, weshalb der Bedarf bei eiweißreicher Ernährung steigt. Vitamin-B6-Mangel kann eine Anämie verursachen, die der bei Eisenmangel ähnelt.
Quelle:
Morris MS, Picciano, MF, Jacques PF, Selhub, J; American Journal of Clinical Nutrition. 2008, May 8; 7:1446–54.